Ende Juni wurde uns durch den Kulturausschuss der Stadt Pinneberg mitgeteilt, dass
die Ernst-Paasch-Halle im Juli 2017 vorläufig freigegeben wird und wir somit vorerst
wieder Zugang zu unserem Fundus erhalten und die Halle für unsere Aufführungen
nutzen können. Eine Einsturzgefahr der Halle besteht laut eines aktuellen Statik-
Gutachtens seit dem Entfernen der Dachlasten nicht; Sowohl die Sicherheit unserer
Vereinsmitglieder als auch die unseres Publikums ist weiterhin gewährleistet.
Wir warteten nun nur noch darauf, dass die Schlösser ausgewechselt werden und unsere
Schlüssel wieder passen. Als dies nun in der 28. Kalenderwoche geschehen sollte,
fielen verschlissene Verfugungen und somit lose Steine in der Fassade auf. Dies wurde
in den letzten Wochen behoben, weshalb die Hallenfront kurzeitig eingerüstet und
abgesperrt war. Die Schlösser hingegen wurden bis heute nicht ausgewechselt.
Auf Anfrage teilte uns das Amt für Schule, Kultur, Sport und Jugend der Stadt Pinneberg
mit, dass die Entscheidung über die Freigabe der Ernst-Paasch-Halle nun bei der
Bürgermeisterin Frau Steinberg liegt. Wir appellierten fortan an Frau Steinberg möglichst
schnell eine verbindliche Entscheidung zu treffen, die auch die beschlossene
Nutzungsänderung der Halle zu einem Kulturzentrum reflektiert.
Dann erfuhren wir: Die Nutzungsänderung wird durchgeführt! ...dies führt allerdings dazu, dass die Halle frühestens ab 2018 wieder geöffnet werden kann. Die aktuelle Begründung: Brandschutz. So sehr uns die Durchführung der Nutzungsänderung freut, so unverständlich ist für uns das aktuelle Nutzungsverbot der Halle. An der Sicherheit für uns und unsere Zuschauer hat sich laut Gutachten nichts geändert, aus unserer Sicht spricht nichts dagegen, die Halle zu nutzen, während die Aktenlage parallel in der Stadtverwaltung gesichtet und bearbeitet wird. Zudem sind wir für unseren Fundus und unser Equipment immer noch regulärer Mieter der Einliegerwohnung in der Halle und haben dort seit Dezember 2016 keinen Zutritt mehr!
Als Verein benötigen wir für unsere Produktionen Planungssicherheit. Auch wenn für
einige unserer geplanten Aufführungstermine alternative Aufführungsorte möglich
wären: Wir müssen wissen, wann wir welches Stück wo aufführen können und werden.
Einerseits, weil wir Verbindlichkeiten wie zum Beispiel die Anmietung von
Bühnentechnik und das Vereinbaren der Aufführungsrechte auch zeitlich planen
müssen. Andererseits aber auch, weil wir für die einzelnen Produktionen in den Proben
und Vorbereitung nicht bis zur Aufführung „zweigleisig fahren“ können. Der konkrete
Aufführungsort bestimmt die Bühnengröße, die Möglichkeiten für das Bühnenbild und
die technischen Anforderungen und muss somit in jeder Planung möglichst früh
feststehen. Sollten wir diese Planungssicherheit – bei aller Bereitschaft unsererseits,
zeitlich befristet Alternativlösungen in Kauf zu nehmen – auf Dauer weiterhin nicht
erhalten, können wir keine weiteren Produktionen nach unseren Qualitätsstandards
mehr in Pinneberg planen. Damit würde der „Motor“ unseres gesamten Vereins zum
Stillstand kommen. Nachdem wir als FORUM THEATER Pinneberg e.V. nun seit über
22 Jahren mit fast 100 Produktionen in Pinneberg ehrenamtlich kulturschaffend tätig
sind, empfinden wir diese mögliche Aussicht als unfair.
Das – für uns nicht nachvollziehbare – Hin und Her innerhalb der Stadtverwaltung
bezüglich der Ernst-Paasch-Halle kommentieren wir nicht. Aber nachdem wir nun seit
über zwei Jahrzehnten in dieser Halle aktiv sind und in Eigenleistung viel Arbeit in das
Gebäude investiert haben, werden wir uns selbstverständlich auch weiterhin mit Herz, Hirn und Hand für die Nutzungsänderung und den langfristigen Aufbau einer
Kulturstätte für ganz Pinneberg einsetzen.
Eine zukünftige, langfristige Nutzung der Ernst-Paasch-Halle als Kulturstätte kann
weiteren Vereinen und Kulturschaffenden Entlastung und neue Möglichkeiten bieten,
die sie derzeit aufgrund der beschränkten bzw. ausgebuchten Probe- und
Aufführungsräume in der Stadt nicht haben. Darüber hinaus wird eine solche
Kulturstätte der Stadt kulturelles Ansehen verschaffen und kann bei effizienter
Verwaltung auch eine Einnahmequelle bieten.
Für unsere aktuell geplanten Produktionen müssen wir nun alternative Aufführungsstätten finden, auch hierbei erfahren wir leider keinerlei Unterstützung durch die Bürgermeisterin und/oder die Stadtverwaltung.
...zur Situation der Ernst-Paasch-Halle und unsere dadurch bedingten Herausforderungen. (Aus unserem Programmheft zu FROHE WEIHNACHTEN, MISS CAREY, September 2017)